Tag 41, Natchez, Baumwolle und Indianer

08.30 Südstaaten-Morgenessen, diesmal mit Speck und einem Rührei aus der Form, ganz gut. Noch einige Geschichten mit den Kaliforniern ausgetauscht, die anderen beiden, neuen Pärchen haben sich zurückgehalten und sind verschwunden.

Wir fuhren als nächstes über die Mississippibrücke bei Natchez nach Vidalia, LA, und weiter zu der Baumwollplantage Frogmore. Hier genossen wir zwei interessante Privatführungen.

Die erste brachte uns die Entwicklung der Baumwolle und ihrer Verarbeitung näher. Will man die Baumwolle als Rohstoff verwenden, dann braucht man sie in einer gewissen Reinheit. Das wird aber erschwert, weil in den weissen Fasern (die Samenfäden), die zwischen September und November geerntet werden, zwischen 20 bis 35 “widerspenstige” Samen sitzen, die nur mit Mühe von Hand entfernt werden können. Früher, zu Sklavenzeiten, ernteten die Feldsklaven die Wolle und die schwächeren Sklaven trennten die Wolle von den Samen.

1752 wurde die erste “Cotton Gin” (Gin als Abkürzung von Engine) gebaut, die auf mechanischem Weg diese Trennung effektiver bewerkstelligen konnte. Mit der Dampfmaschine wurde es dann möglich diese Trennung und auch das Zusammendrücken der Baumwolle für einen effizienteren Transport maschinell zu unterstützen. Die letzte existierende (leider nicht mehr funktionierende) Steam Gin wurde uns auf Frogmore gezeigt und erklärt.

10% der Samen werden für die neue Aussaat gebraucht, da die Pflanzen im Winter absterben. Der Rest der Samen wurde früher einfach entsorgt, heute wird daraus hochwertiges Speiseöl, Kosmetik und vieles mehr hergestellt. Generell ist der Baumwolle-Anbau sehr Wasser- und Chemie-intensiv, u. a. ist wegen der langen Wachstumszeit der Pflanze kein Anbau von Zwischenfrüchten möglich und damit gibt es auch keine “Erholung” des Bodens.

Die zweite Führung handelte dann von der Sklavenzeit und unser schwarzer Guide, Grace, machte das eindrücklich. Ihr Grossvater war noch Sharecropper (also nicht mehr Sklave) auf dieser Farm, aber sie meinte, dass sie von ihm sehr gut überliefert bekommen habe, wie es hier mit 130 Sklaven zu- und hergegangen sei und das konnte sie gut vermitteln.

Nächste Station war dann das Grand Village der Natchez Indianer, ein State Park in Natchez. Ein kleines Museum und ein 20 minütiger, wenig spektakulärer Rundgang auf dem Platz wo das Grand Village gestanden hat, in dem Häuptlinge gelebt und wichtige Zeremonien, u.a. Menschenopfer stattgefunden haben. Die Natchez Indianer hatten sich gut mit den Franzosen arrangiert und ihnen beim Bau des Fort Rosalie geholfen. Doch dann begann ein Streit um Land und Schulden und die Natchez Indianer fühlten sich übervorteilt, überfielen das Fort 1729 und töten mehr als hundert Franzosen. Das war dann etwa das Ende der Indianer, die sich noch mit den Engländern verbinden wollten, aber schlussendlich ohne Erbarmen ausgerottet wurden.

Noch zum Vietnamesen und eine Pho sowie ein Reisnudelgericht genossen, in der Beiz noch eine Aufzeichnung des letzten Satzes von Federer vs Wawrinka reingezogen und das wars dann für heute.

Baumwolle nach etwa einem Monat.

Die Cottom Gin …

… die mit den Zahnrädern die Fasern weiter zieht und die Samen abstreift.

Gepresste Ballen von Baumwolle, sogenannte “Bales”

Und das war der Antrieb über Transmissionsriemen und Wellen,

Grace, 67, vierfache Grossmutter führte uns durch die Sklavenhütten.

Ihr Grossvater arbeitete hier als Sharecropper, er bearbeitete einen Teil der selbständig und bezahlte am ende dafür.

Von Vidalia, LA wieder zurück nach Natchez, MS über den Mississippi.

Hier befand sich das Grand Village of Natchez Indians.

Einer der Hügel, die archäologisch untersucht wurde.

2 Replies to “Tag 41, Natchez, Baumwolle und Indianer”

  1. Guten Morgen Ihr Weltenbummler
    Einfach schön, jeden Morgen die letzten News und Erlebnisse Eurer Reise zu lesen.
    Geniesst es weiterhin und à bientôt.

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