Tag 51, Hot Springs – Yellville

Weiter ging es heute, etwa 320 km nach Norden. Die Landschaft wurde immer interessanter – grosse Wälder, Farmen und manchmal erinnerte es entfernt an die Freiberge im Jura. Einige Streusiedlungen säumten die Strasse = insgesamt sehr friedlich und kurvig.

Unser erster Halt war in Morrilton, nahe von Lewisville und dem Arkansas River. Wir parkten genau vor der Coffee Bar, okay, den Rest kennt man mittlerweile. Dann eine kleine Runde zu Fuss durch das eher bescheidene Städtchen und wir landeten im “Depot Museum” im ehemaligen Bahnhofsgebäude. Hier arbeitet Evangelina als Freiwillige und sie erzählte uns die Geschichte des “Trails of Tears” und die des “River of Tears” in Lewisville.

In a nutshell: mit dem “Indian Removal Act”, vom 28. Mai 1830, von Präsident Andrew Jackson unterzeichnet, waren die Choktaws, Muscogee, Seminoles, Chicasaws und Chirokees gezwungen, von ihren Stammesgebieten im Osten der USA, Richtung Westen nach Oklahoma “umzuziehen”. Eine schwierige und verlustreiche Umsiedelung – etwa ein Viertel der Indianer soll auf der Reise umgekommen sein – “Weg der Tränen”.

Eine grosse Zahl von Indianern wurde auch per Dampfschiff auf dem Arkansas River nach Westen verfrachtet – es konnte nicht schnell genug gehen! Aber auch hier passierten Havarien, Nahrung fehlte, Indianer ertranken – “River of Tears”.

Dann ging es für uns weiter nach Yellville, ein Städtchen mit 1204 Einwohnern. Hier hatten wir ein Cottage gebucht, etwa 15 km entfernt vom Städtchen. Die Fahrt zum Häuschen wurde immer abenteuerlicher, wir fuhren durch zwei Flüsschen und kamen dann zum Tor, wo uns Mike, unser Host, erwartete. Ein netter Kerl, und er fuhr dann die wirklich steilen Gravel Roads voraus. Ein nettes Cottage in the middle of nowhere, gut ausgerüstet, sogar mit Internet, erwartete uns.

Wir entschlossen uns dann, zurück nach Yellville zu fahren und unser Nachtessen (für den Grill) einzukaufen. Kaum abgefahren, meldete mir der Nissan, dass der Reifendruck hinten rechts zu tief sei.

Nach dem Einkauf: Reifen praktisch platt. Ich fuhr 100 m zur Tankstelle, fragte nach einer Werkstatt, niente. Im Kofferraum habe ich einen “Donut” – Ersatzreifen, er wird hier so genannt, weil er so aussieht und höchstens 100 Meilen oder so hält. Ich rief Alamo, unseren Autovermieter, an und Amber, die Dame auf der anderen Seite, machte das professionell. Wir können entweder den Reifen selber reparieren lassen und bekommen die Auslagen erstattet oder wir rufen morgen um 13.00 nochmals an, dann sei die nächste Alamo-Vermietung in Branson, Missouri, geöffnet und sie könnten dann den Austausch des Wagens innert vier Stunden vornehmen.

Okay, wie auch immer, es war klar, dass wir mit dem Wagen und dem noch zu montierenden Donut nicht die enge und steile Offroad-Strecke fahren sollten.

Ich rief Mike, unseren Host an, erklärte ihm die Situation und er offerierte uns sofort, uns in Yellville abzuholen. Grossartig! Also Aufpumpen des lädierten Reifens an der Tankstelle und dann zum vereinbarten Treffpunkt fahren, wo wir unseren Nissan stehen lassen können.

Wir fuhren dann die 45 Minuten zu unserem Cottage mit Mike’s SUV zurück und diskutierten die Situation. Er schlug dann vor, dass wir morgen vielleicht mit unserem Auto zum Reifenshop fahren sollten, er kenne diesen und die könnten das Ding sicher reparieren. Okay, morgen gehts los, Mike fährt uns wieder runter und begleitet uns zum Shop.

Toller Support von unserem Host und dann doch noch ein sehr gutes Angus-Steak vom Charcoal BBQ mit Salat und knusprig gemachtem Brot!

Envangeline im Depot Museum von Morrilton. Sie wusste einige Geschichten zu erzählen und konnte kaum glauben, dass sich jemand aus der Schweiz hierher “verirrt”.

Das ist das Waschbecken im ehemaligen Wartesaal der Farbigen im Bahnhof in Morrilton. Da die Negros die Restaurants nicht betreten durften, konnten sie an der Hinterseite der Beizen Essen bekommen (das Business liess man sich nicht entgehen!) und benutzten dann “ihre Warteräume” am Bahnhof als Speisesaal!

Halt auf dem “Devils Backbone”, kurz vor Marshall. Man erkennt hinten die Siluette des “Gempens von Ozark”.

Der Buffalo River im gleichnamigen National Park (deshalb sind wir hier).

Und so sieht es am Freitag hier tatsächlich aus, es wird munter ein- und ausgewassert.

Querung des ersten Creeks zu unserem Cottage.

Mike, unser Host und Retter in der Not.