Tag 48, Memphis

Ein dreistündiger Rundgang durch das südliche Memphis stand heute bei angenehmen Temperaturen an. Dazu ein Abstecher über die als Fussgängerbrücke umgebaute Eisenbahnbrücke nach Arkansas, dann zurück und durch die Parks an der Riverfront wieder zur Innenstadt. Ein paar interessante und ein paar hübsche Dinge traf ich an, aber nichts Aussergewöhliches. 

Memphis, Main South.

Wandbild, das an den Streik der schwarzen Müllmänner 1968 erinnert.

Der Fussgängersteg neben der alten Eisenbahnbrücke.

Blick auf die Memphis Skyline.

Kunstvoll gestaltete Sitzbänke an der Riverfront.

1925 rettete Tom Lee, ein “worthy negro” 32 Weisse aus dem Mississippi, die beim Kentern ihres Dampfbootes in den reissenden Fluss gefallen waren. 23 starben aber trotzdem. Alle sind dankbar und der Park wurde nach ihm benannt (aber erst etwas später).

Doch noch ein Dampferlein in Fahrt.

Und noch eine schöne Lifttüre in der ehemaligen Memphis Cotton Exchange.

Vor dem Memphis Autozone (Baseball-) Stadion.

Tag 47, Memphis, Graceland

Heute war der Tag, wegen dem wir uns die ganze Reise antun 😱. ELVIS, King of Rock’n Roll. Wir hatten eine “Elvis Experience” Tour gebucht und haben beinahe 5 Stunden im Graceland Mansion (sein Zuhause) sowie in weiteren Ausstellungen mit seinen Autos und Motorrädern, seinen Flugzeugen, seinen Erfolgen, seiner Militärzeit in Deutschland und seiner Musik, verbracht.

Graceland, ein ehemaliges Farmhaus, das Elvis 1957 eigentlich für seine Eltern kaufte.

Hang-out Raum von Elvis.

Sein Billiardzimmer mit Stoff ausgekleidet.

In jungen Jahren.

Sein pinker Cadillac.

Und noch der andere Cadillac.

RCA schenkte ihm diesen Apparat zum Verkauf der 50 Millionsten Platte zwischen 1956 und 1960.

Elvis ist, nachdem sie seinen Leichnam auf dem öffentlichen Friedhof “entführen” wollten, auf Graceland begraben.

Tag 46, Memphis

Heute war wieder mal Waschtag. Wir haben unsere Wäsche der monströsen Maschine im zweiten Stock mit Top-Ladesystem, einer vertikalen Spindel in der Mitte und einer sehr differenzierten Temperaturwahl (cold / medium warm / hot) anvertraut. Neun Quaters und nach einer halben Stunde war der Gang fertig!

Die erste Destination unseres autofreien Sonntagsausflugs war Mud Island, eine kleine Insel vor der Riverfront Memphis, über eine Brücke erreichbar. Attraktion auf der Insel ist das Modell des Lower Mississippi von Cairo bis New Orleans, etwa 1000 Meilen abgebildet auf einer halben Meile. Gut gemacht, sehr informativ und wir konnten unsere Reise von Baton Rouge bis Memphis vertiefen.

Dann gings zurück aufs Drämmli, das uns zum National Civil Rights Museum brachte.

Das Museum ist im ehemaligen Lorraine Hotel untergebracht, wo Martin Luther King Jr., Friedensnobelpreisträger von 1964, auf der Terrasse vor Raum 306 am 4. April 1968 erschossen wurde. Hier der Link zu seiner berühmten und bewegenden Rede “I have a dream“, die er am 28. August 1963 in Washington vor 250’000 Leuten (dies sind sicher weniger als bei der Inaugurations-Rede von Donald Trump) gehalten hat.

Das Museum zeigt kurz die Geschichte der Sklaverei und konzentriert sich dann auf die Bürgerrechtsbewegung In den USA, vor allem in den 50er, 60er und 70er Jahren. Hervorragend zusammengestellt und abwechslungsreich präsentiert aber vielmal schwere Kost!

Der Sky Train nach Mud Island – Out of Service, wie auch alle Rolltreppen.

Die Brücke nach Arkansas mit interessanten Pegelmarkierungen.

Pflutter Insel.

Das Mississippi-Modell.

Etwas Memphis Skyline von Mud Island aus gesehen.

Die Tramlinie, etwa 3 km lang und insgesamt mit sieben Tramwagen aus Melbourne, Lissabon und anderen Europäischen Städten, ausgerüstet.

Jody, die freundliche Tramführerin (wäre ein Role Model für die BVB). Sie wurde hier mit einem Wagen abgestellt, für den Fall, dass das eine Tram, das gerade fuhr, ausfallen würde. Das, weil das Geleise zum Depot unterbrochen war und eben “be prepared”.

Das Lorraine Hotel mit Raum 306. Hier wurde MLK, auf der Terrasse stehend, vom gegenüberliegenden Haus aus erschossen.

Tag 45, Clarksdale – Memphis

125 km Richtung Nord, alles topfeben im Delta, insgesamt zwei leichte Kurven, dann waren wir in Memphis, Tennessee, im State of Volunteers.

Unterwegs haben wir die Fliegerstaffel für die effiziente Giftverteilung über den riesigen Baumwollfeldern angeschaut. Sie werden sinnigerweise “Air Traktors” genannt.

Dann ein Abstecher zu einem der Mississippi Mound Sites, die von Indianern zwischen 1200 und 1600 gebaut wurden. Die Ausgrabungen befanden sich leider auf privatem Grund, es war also, ausser einer Schildkröte, nichts zu sehen.

Und dann war da noch das “Fitz Casino” bei Tunica am Mississippi, eines von insgesamt neun im County. Etwas Beschäftigung und noch Einnahmen für den Staat.

In Memphis haben wir uns den Outdoor Einkaufstempel “Pyramids Bass Pro” angeschaut. Eine riesige Pyramide, die mal als Sportstadium konzipiert war, aber den Zweck nicht erfüllte und jetzt umgenutzt wurde.

Wir bleiben nun vier Nächte in Memphis, der Blues= und Bürgerrechts=Stadt.

Anstatt eine Indianersiedlung erwartete uns eine beachtlich grosse Schildkröte am Strassenrand.

Die Lufttraktoren sind gut festgebunden.

Die Giftpumpe wird über den Luftstrom angetrieben.

Der Mississippi bei Tunica – ziemlich hoch und über eine Meile breit.

Eines der grossen Outdoor Geschäfte.

Kinder werden mit lebendigen Fischen im Pool zu zukünftigen Kunden entwickelt.

Das Innere der Pyramide mit Hotel, Enten, Fischen und Alligatoren (alles was man hier so erlegt) inklusive.

Beale Street – Home of Blues, etwas kürzer als erwartet.

Alfons von der Security Truppe begrüsst uns und schaut hier zum Rechten!

Saturday Night Fever in Beale Street.

Tag 44, Vicksburg – Clarksdale

Bei angenehmen Temperaturen und Sonne fuhren wir heute auf der MS61 weiter Richtung Norden mit etwas Abstand parallel zum Mississippi. Wir fuhren sicher 50 km und links und rechts der Strasse waren alle Felder überschwemmt. Die Ebene zwischen Memphis und Vicksburg wird Mississippi Delta genannt (nicht zu verwechseln mit dem River Delta bei New Orleans) und wird regelmässig geflutet.

Unser Host, eine nette Dame, meinte, alle notwendigen Dämme seien gebaut, um das Gebiet zu schützen, aber die Obama-Administration habe die notwendigen Pumpen wegen Umweltbedenken nicht eingebaut. Im Radio kam heute dazu passend die Meldung, dass Donald Trump drei Milliarden Dollar für die Unterstützung der Farmer in Mississippi gesprochen habe und es seien noch immer 500’000 acres (etwa 2000 km2) überschwemmt.

Unseren Zwischenstopp legten wir in Indianola beim B.B. King Museum ein. Es ist schön und informativ gemacht und die Videos über sein Leben, seine Konzerte, sein Engagement bei den Bürgerrechtlern und natürlich die Kommentare seiner Mitmusiker sind sehenswert.

Jetzt sind wir in Clarksdale, einer Blueshochburg, eigentlich die Geburtsstätte des Blues, die auch ums Überleben kämpft. Wir nächtigen in einem schönen Haus, etwa 10 Gehminuten vom Blues=Zentrum entfernt.

Nach dem Dinner bei Abe’s BBQ, eröffnet 1924, haben wir noch ein paar Runden Blues im Ground Zero mit Bill Perry reingezogen – urchig und nach dem er seine Schmerzmittel gegen sein Rückenleiden eingeworfen hatte, wurde er immer besser.

Ziemlich hoffnungslos.

Kleiner Hinweis, was noch fehlen könnte.

Wenn er das gewusst hätte, hätte er die Bewässerung früher abgestellt ….

Vor dem B.B. King Museum in Indianola.

Blues Boy King in jungen Jahren. Sein Vater war Sharecropper im Delta. Auf seiner Gitarre der Hinweis wann und bei welchem Radio man ihn hören konnte.

Indianola, gerade neben dem Museum.

Unser Haus, das ” Clarksdale White House”.

Unser nettes Zimmer mit guter Infrastruktur.

Clarksdale, diese Werbung steht für Transparenz!

Crossroads, wo sich die 61ste und 49ste treffen. Hier soll Robert Johnson dem Teufel seine Seele verkauft haben und seit dem spielt er, Robert, phantastischen Mississippi Blues!

Etwas komischer Name, aber der Club war zuerst da und soll gemäss www.bestbluesclubs.org Nummer 1 in den USA sein!

Tag 43, Vicksburg, National Military Park

Vicksburg ist auch ein Städtchen der Visitor Center (VC)! Es hat insgesamt drei hier: das State VC, weil hier die Brücke über den Mississippi von Louisiana auf Mississippi trifft, das Town VC, das das Städtchen bewirbt und das National Park VC, mit dem wir nach der Coffee Bar, begannen.

Der National Military Park (den Jahrespass hatten wir dabei!) von Vicksburg dokumentiert die Schlacht und Belagerung, die vom 19. Mai bis zum 4. Juli 1863 gedauert und mit der Kapitulation der Konföderierten (Südstaaten) geendet hat (der Krieg ging aber noch weiter).

Nebst Gettysburg (1. bis 3.7.1863) ist es die entscheidende Schlacht im Sezessionskrieg gewesen, da die Konföderierten mit der Niederlage die Kontrolle über den Mississippi verloren haben und somit vielerorts der Nachschub unterbrochen war. Die Unionstruppen (Nordstaaten) hatten ihrerseits jetzt ungehinderte Transportmöglichkeiten auf dem Fluss, was ihre Situation enorm verbesserte und letztlich zum Sieg der Union führte.

Der Park ist so gestaltet, dass man zuerst der Frontlinie der Unionisten mit vielen Gedenktafeln entlang fährt und an einigen entscheidenden Stellen werden Erklärungen mit kleinen Rundgängen angeboten. Dann fährt man der Frontlinie der Konföderierten entlang zurück. Insgesamt etwa 15 Meilen mit 15 Stopps.

In der Hälfte befindet sich das Museum, das das Mississippi-Kanonenboot USS Cairo zeigt, das 1862 mit einer Mine versenkt und in den Sechzigerjahren aus dem Mississippi gehoben und (teilweise) wieder in den Originalzustand gebracht wurde. Eindrücklich und gut gemacht.

Stellung der Unionisten.

Das Gelände ist recht hügelig, hier ein Schützengraben der Unionstruppen. Mit den zwei starken Festungen der Konföderierten, bissen die Unionstruppen mit ihren Attacken auf Granit und hatten hohe Verluste. Sie entschlossen Sich deshalb für einen Strategiewechsel und belagerten und beschossen die Stadt und die Truppen während 6 Wochen und 1 Tag, bis die Konföderierten entkräftet aufgeben mussten.

Sicht von der Hauptfestung der Konföderierten auf den Mississippi, wo sie auch die Schiffe der Union unter Feuer nehmen konnten.

Ein Monument des Staates Illinois, das den Gefallenen gedenkt.

Die Namenstafeln im Innern, durch Sonnenstrahlen beleuchtet, die durch eine Dachöffnung treten können.

An der konföderierten Linie sind die Gedenkbauten etwas schlichter ausgefallen.

Die USS Cairo. Die Front sowie die Seiten sind mit Stahlplatten gepanzert. Das Kanonenboot der Cityklasse wurde in 100 Tagen fertiggestellt.

Mit zwei Dampfmaschinen und dem Schaufelrad soll das 880 Tonnen Boot 9 Knoten Geschwindigkeit erreicht haben.

Die universelle mit Dampf angetriebene Wintsch, die das Verschieben der 12 Kanonen und das Anlegen erleichterte.

Ein Modell der USS Cairo.

Blick über die fünf Heizkessel zum Schaufelrad.

Tag 42, Natchez – Vicksburg

Ich wachte heute morgen wegen eines ganz neuen Geräuschs auf – es regnete! Seit Marathon in Texas (Tag 16) das erste Mal.

Diesmal war das Südstaaten-Morgenessen etwas fade und mit Griessbrei und Hamburger mit Scones schon etwas gewöhnungsbedürftig und der Eigner hat noch serviert, was die Geschichte nicht gerade beschleunigt hat.

Wir fuhren auf dem Natchez Trace Parkway, ein ehemaliger Handels- Truppenverschiebungs- und Reisepfad, nordwärts und liessen die beabsichtigten Stopps und Hikes wegen Dauerregen oder Überschwemmung links und rechts liegen, also waren wir bereits um 12.30 in Vicksburg.

Natürlich haben wir zuerst die einzige Coffee Bar ausfindig gemacht und siehe da, der Regen liess langsam nach. Wir fuhren in den “Historic District” und absolvierten einen recht interessanten Rundgang durch das Städtchen, gegründet 1811 von Newit Vick.

Die Vicksburger versuchen ihre Geschichte einigermassen zu erhalten und haben sie zum Teil nett und gut dokumentiert aufgemacht. Aber es kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es bergabwärts geht. Viele Häuser sind unbewohnt und nahe am Zerfall, viele Läden geschlossen, die Riverfront ist schrecklich von unbenutzten Parkhäusern verschandelt und der Charm der alten Zeiten poppt nur selten auf.

Interessant, dass Vicksburg von 1899 bis 1939 eine Strassenbahn mit fast 20km Schienenlänge hatte – sie wurde dann durch Busse ersetzt.

Beste Pizza und Salat seit langem! Das in einem italienischen Restaurant vis-à-vis von unserem Hotel, in einem Outlet, in dem sicher ein Drittel der Geschäfte definitiv geschlossen sind. Unglaublich.

Morgen schauen wir uns den National Military Park an, ein Relikt aus der Bürgerkriegszeit.

Abendstimmung gestern in Branton Hall.

Sicht aus dem Fenster, heute Morgen.

Unterwegs auf dem praktisch verkehrsfreien NTP, eine Strasse als National Park, beliebt bei den Velofahrern – ja wir haben sicher 10 gesehen (aber nicht heute)!

Vicksburg Downtown, Anlegestelle der Mississippi-Dampfer.

City Hall.

So wünscht man sich das – wir waren aber zu Fuss unterwegs.

Die Mississippi River Commission, die sich zusammen mit dem US Army Corps of Engineers, um die Massnahmen gegen Hochwasser kümmert wurde 1927 nach dem verheerenden Hochwasser hierher verlegt.

Das Lakemont House. Die verbogenen Gitterstäbe rechts im Tor sollen von einer Kanonenkugel der Yankees stammen, die während der 7 wöchigen Belagerung abgefeuert wurde.

Das alte Court House.

Und dann wäre da noch das Modell des Mississippis auf Höhe von Vicksburg, das vom US Army Corps of Engineers zu Studienzwecken gebaut wurde.

Das Flaggschiff der noch operierenden Dampfer, die American Queen.

Renovation eines Ladens, die Maler sind auf angeschnallten Stelzen unterwegs!

Nicht zu vergessen die Schutzmauer am Mississippi mit ihren Bildern aus der Geschichte von Vicksburg.

Vor vier Monaten reklamierte das Kasino bei der Verwaltung, weil das Wasser vom Mississippi bereits in die Spielhallen einzudringen drohte. Also wurden hinter der Mauer die drei Pumpen installiert, die bei Bedarf anspringen…

… und er hat die Pumpen montiert und wartet seit einer Stunde auf seinen Chef. Er sei froh, dass er Arbeit habe, besitze drei Autos und das gehe nur weil die ganze Familie zusammen wohne und so Geld sparen könne… hey man, take care man!

Tag 41, Natchez, Baumwolle und Indianer

08.30 Südstaaten-Morgenessen, diesmal mit Speck und einem Rührei aus der Form, ganz gut. Noch einige Geschichten mit den Kaliforniern ausgetauscht, die anderen beiden, neuen Pärchen haben sich zurückgehalten und sind verschwunden.

Wir fuhren als nächstes über die Mississippibrücke bei Natchez nach Vidalia, LA, und weiter zu der Baumwollplantage Frogmore. Hier genossen wir zwei interessante Privatführungen.

Die erste brachte uns die Entwicklung der Baumwolle und ihrer Verarbeitung näher. Will man die Baumwolle als Rohstoff verwenden, dann braucht man sie in einer gewissen Reinheit. Das wird aber erschwert, weil in den weissen Fasern (die Samenfäden), die zwischen September und November geerntet werden, zwischen 20 bis 35 “widerspenstige” Samen sitzen, die nur mit Mühe von Hand entfernt werden können. Früher, zu Sklavenzeiten, ernteten die Feldsklaven die Wolle und die schwächeren Sklaven trennten die Wolle von den Samen.

1752 wurde die erste “Cotton Gin” (Gin als Abkürzung von Engine) gebaut, die auf mechanischem Weg diese Trennung effektiver bewerkstelligen konnte. Mit der Dampfmaschine wurde es dann möglich diese Trennung und auch das Zusammendrücken der Baumwolle für einen effizienteren Transport maschinell zu unterstützen. Die letzte existierende (leider nicht mehr funktionierende) Steam Gin wurde uns auf Frogmore gezeigt und erklärt.

10% der Samen werden für die neue Aussaat gebraucht, da die Pflanzen im Winter absterben. Der Rest der Samen wurde früher einfach entsorgt, heute wird daraus hochwertiges Speiseöl, Kosmetik und vieles mehr hergestellt. Generell ist der Baumwolle-Anbau sehr Wasser- und Chemie-intensiv, u. a. ist wegen der langen Wachstumszeit der Pflanze kein Anbau von Zwischenfrüchten möglich und damit gibt es auch keine “Erholung” des Bodens.

Die zweite Führung handelte dann von der Sklavenzeit und unser schwarzer Guide, Grace, machte das eindrücklich. Ihr Grossvater war noch Sharecropper (also nicht mehr Sklave) auf dieser Farm, aber sie meinte, dass sie von ihm sehr gut überliefert bekommen habe, wie es hier mit 130 Sklaven zu- und hergegangen sei und das konnte sie gut vermitteln.

Nächste Station war dann das Grand Village der Natchez Indianer, ein State Park in Natchez. Ein kleines Museum und ein 20 minütiger, wenig spektakulärer Rundgang auf dem Platz wo das Grand Village gestanden hat, in dem Häuptlinge gelebt und wichtige Zeremonien, u.a. Menschenopfer stattgefunden haben. Die Natchez Indianer hatten sich gut mit den Franzosen arrangiert und ihnen beim Bau des Fort Rosalie geholfen. Doch dann begann ein Streit um Land und Schulden und die Natchez Indianer fühlten sich übervorteilt, überfielen das Fort 1729 und töten mehr als hundert Franzosen. Das war dann etwa das Ende der Indianer, die sich noch mit den Engländern verbinden wollten, aber schlussendlich ohne Erbarmen ausgerottet wurden.

Noch zum Vietnamesen und eine Pho sowie ein Reisnudelgericht genossen, in der Beiz noch eine Aufzeichnung des letzten Satzes von Federer vs Wawrinka reingezogen und das wars dann für heute.

Baumwolle nach etwa einem Monat.

Die Cottom Gin …

… die mit den Zahnrädern die Fasern weiter zieht und die Samen abstreift.

Gepresste Ballen von Baumwolle, sogenannte “Bales”

Und das war der Antrieb über Transmissionsriemen und Wellen,

Grace, 67, vierfache Grossmutter führte uns durch die Sklavenhütten.

Ihr Grossvater arbeitete hier als Sharecropper, er bearbeitete einen Teil der selbständig und bezahlte am ende dafür.

Von Vidalia, LA wieder zurück nach Natchez, MS über den Mississippi.

Hier befand sich das Grand Village of Natchez Indians.

Einer der Hügel, die archäologisch untersucht wurde.

Tag 40, Natchez, Sklaven, Häuser und Cappuccino

08.30 war Morgenessenszeit, zusammen mit den zwei anderen Paaren, die hier übernachten, im Speisesaal unseres Antebellumhauses. Südstaaten-Morgenessen mit Früchten, Würsten, eine Art Rösti und ein Küchlein aus eingeweichtem Brot (muss man amerikanisches Brot wirklich noch einweichen!?), Äpfel und Zimt, serviert von einer schwarzen Angestellten. War okay, vor allem die Rösti, für die Würstli war der Hund zuständig, der unter dem Tisch wartete.

Das eine ältere Paar kommt aus Redding, California und sie erzählten die eindrückliche Geschichte, wie sie letztes Jahr ihr Haus bei den Waldbränden im Norden verloren haben, sie auf verstopften Strassen geflüchtet sind, jetzt in einem Miethaus wohnen und nun ein Haus in Kalifornien suchen, das für sie passt.

Um 10.00 war Führung durch das Haus. Der Besitzer, ein etwa 40 jähriger, der etwas müde vom Geldverdienen in Houston war und zurück in seine Geburtsstadt kam, elaborierte etwas über die Geschichte des Hauses, das 1856 als Gesellschaftshaus und nicht als Plantagenhaus, wie er betonte, gebaut wurde. Vor dem Sezessionskrieg arbeiteten hier etwa 70 Haussklaven, was mir etwas viel erschien, aber hier fanden ausserordentlich viele und grosse Partys statt, dass es schnell sehr (sklaven-) arbeitsintensiv wurde.

Ausser Holzboden, Struktur, Stuckatur und 3 Leuchter, sei alles in den 80er Jahren renoviert und mit Gästezimmern ausgebaut worden. Die Möbel habe er dann von Antiquitätenhändlern eingekauft. Sehr interessant, seine Ausführungen und immer mit einem Bezug zum Leben in der Zeit um 1860.

Nach der Führung war Natchez-Besichtigung angesagt. Als erstes besuchten wir “Fork of the Roads” der ehemalige Sklavenhandelsplatz etwas ausserhalb der Stadt. In der Zeit von 1830 bis 1863, nachdem die Regierung den Import von afrikanischen Sklaven verboten hatte und somit der inneramerikanische Handel aufblühte, war das einer der wichtigsten Handelsplätze der USA.

Unvorstellbar, wie es hier zu- und hergegangen sein muss, wenn Familien auseinander gerissen und die Sklaven in den Räumen rund um den Handelsplatz auf ihre “Tauglichkeit” überprüft wurden.

Die Sklaverei hat im Süden der USA vielen Weissen Reichtum gebracht und den USA auch die wirtschaftliche Unabhängigkeit von den ehemaligen europäischen Kolonialstaaten ermöglicht. Nicht zu vergessen, europäische Handelsgesellschaften, vor allem in England, Frankreich, Spanien, Holland und Portugal haben enorm vom Sklavenhandel mit ihrem “Rundtouren-Konzept” profitiert: Alkohol, Waffen, Arbeitsgeräte von Europa nach Westafrika (Senegal), von dort Sklaven in die Karibik, Brasilien oder USA, und von dort dann Gewürze, Zucker und Baumwolle zurück nach Europa. Hat prima und hochprofitabel funktioniert!

Nach diesem eher dunklen Einstieg, war ein Cappuccino angesagt – wir hatten eine Coffee Bar ausfindig gemacht, aber Pech, die Bar ist wegen Umzug geschlossen. Okay, wir haben also vor der Bar im Schatten parkiert und uns zu Fuss ein paar sehr hübsche Häuser in der Stadt angesehen.

Wir kamen etwas verschwitzt zu unserem Nissan zurück, da fragt uns ein älterer Typ mit grauem Bart und dreckigem T-Shirt, ob wir einen Espresso wollten. Wir waren etwas verwirrt und meinten, nein das wäre schon okay und dann outete er sich als “Noch-Besitzer” der Coffee Bar und er öffnete die Tür für die europäischen Besucher!

I can tell you, dann ging es los. Er hatte die Kaffeemaschine bereits aufgeheizt und servierte uns Cappuccini vom Feinsten! Es stellte sich heraus, dass seine Bar zu den besten Fünf in Mississippi gehört. Danach folgten Geschichten, die das Leben schrieb und mehr als eine Stunde später und zwei weiteren Cappuccini, verliessen wir die Bar wieder.

Nächste Station war der Friedhof von Natchez, ein riesiges Gelände mit Abteilen für katholische, jüdische und reformierte Grabstätten sowie eine Sektion für Kriegsveteranen.

Danach ein Besuch im “William Johnson House“, ein unscheinbares Haus, das Ausschnitte aus den Tagebüchern von William Johnson, einem Sklaven, der mit 11 Jahren in Natchez ein Freedman wurde, eindrücklich präsentiert. Er schlug sich als Coiffeur durch, kam zu Geld und, soweit das Gesetz es zuliess, war er in der Geschäftswelt akzeptiert.

Dann noch zum Dinner in ein “richtiges” Südstaaten-Restaurant, dem Roux 61 mit Portionen für Drei aber hervorragenden Fritten und bestem Salat. Zum Abschluss zum Sonnenuntergang am Mississippi beim “Under the Hill” mit Dampfer und exzellentem Bluesmusiker in der Bar!

Unser Essraum, die mechanische A/C bedient von Sklavenkindern.

Einer der drei (Gas-) Leuchter von ca. 1860 in unserer Unterkunft.

Unscheinbar heute: “Forks of the Roads”, einer der grössten Sklavenhandelsplätze in den USA.

Mahnmal mit Ketten, mit denen die Sklaven zusammengehalten wurden.

Unser Cappuccino Maker im “Steampunk Coffee Roasters”

Schöne Antebellum-Häuser.

Und grosse dazu!

Auch ausgefallene Konstruktionen gibt rs.

Die verschiedenen Abteile auf dem riesigen Natchez Friedhof.

Grabstein mit Freiheitsstatue.

Dampfer an der Anlegestelle “Under the Hill” in Natchez.

Sicht auf den hochwässrigen Mississippi Richtung Nord.

Stimmsvolle Bar,

Tag 39, Baton Rouge – Brandon Hall Plantation

Ein paar Veränderungen gab es heute: das erste Mal fahren wir Richtung Norden; wir wechseln den Staat von Louisiana nach Mississippi (The Magnolia State) und wir wechseln von der Cancer Alley zum gut sichtbaren Bible Belt und natürlich ist es hier tiefstes Trumpland!

Von Baton Rouge ging es auf der beinahe leeren 61sten durch sanfte Hügelchen und viel Wald nordwärts, wo wir in St. Francisville stoppten. Es ist eine kleine Stadt aus den 1800 er Jahren mit einigen schönen Häusern. Der Mississippi ist hier seit Dezember letztes Jahr über die Ufer getreten und hat Strassen und Häuser überschwemmt.

Dort wo die Strasse unpassierbar ist, trafen wir ein paar Einheimische, die mit einer Batterie Kühlboxen mit dem Boot zum Campingplatz fahren.

Dann ging es weiter, auf immer leereren Strassen nach Natchez, MS. Auch hier sind einige Strassen beim Mississippi (under the hill) geflutet, aber da hat man sich schon lange daran gewöhnt. Natchez war vor dem Sezessionskrieg ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und Sklavenhandelsplatz.

Beim Einkauf von Sandwiches und Getränken traf ich zufällig Van, der mich darauf ansprach, dass sich Männer meist vor dem Bierkühler treffen würden, was dann aber doch ein interessantes Gespräch mit ihm, dem pensionierten Photografen, der noch etwas schwarz arbeitet, Trump hasst, einen Porsche Boxter fährt, alleine in einem Zimmer eines grossen Hauses lebt, das er vermietet hat, wurde.

Die Arbeitssituation in Mississippi sei katastrophal, in Natchez ganz besonders. Der einzige grössere Arbeitgeber, eine Papierfabrik, habe vor 12 Jahren geschlossen und 1200 Arbeitsplätze vernichtet. Das erklärte auch die vielen Schilder “for sale” vor den Häusern, die wir bemerkten.

Mississippi sei wirtschaftlich Nummer 50 von 50 in den USA, Louisiana Nummer 49 und Arkansas Nummer 48 – man sei also in bester Gesellschaft und erst noch im Zentrum. Nach einer Viertelstunde verabschiedeten wir uns herzlich, wie alte Bekannte und gingen unserer Wege,

Unserer führte uns weiter zur Brandon Hall Plantation, etwa 17 km nördlich am NTP (Natchez Trace Parkway) entlang, wo wir ein Zimmer im Hauptgebäude, einem schönen, historischen Antebellum=Haus von 1856 in wunderbarer Umgebung haben. Wir bleiben 3 Nächte und werden Natchez und Umgebung etwas erkunden.

Hochwasser in St. Francisville, dem Bayou Sarah.

Die Familie macht sich bereit für den Ausflug.

Und er hat beim Fischen noch eine Schlange erlegt.

Morgens um drei habe er diesen über 25 pfündigen Wels erlegt!

Noch eine wunderschöne Magnoliablüte!

Eines der schönen Häuser in St. Francisville.

Unsere Liege – Brandon Hall Plantation, nördlich von Natchez.